Erste Katholiken nach der Reformation
1932 Mit dem Erwerb des Pappenheimer Grafenschlösschens (erbaut 1782) durch die aus Aschaffenburg stammende Familie Vorbeck kamen erstmals wieder katholische Bewohner nach Dettenheim. Sie erhielten sogar vom Eichstätter Bischof Dr. Michael Rackl die Erlaubnis, im Schlösschen bei „passender Gelegenheit‟, zum Beispiel bei Taufe und Erstkommunion, das Heilige Meßopfer zu feiern.
Erste Seelsorger: Prälat Dannelautzki, Pfarrer Dürmuth und Pater Freyer
1946 nahm die Familie Vorbeck für ein halbes Jahr den aus Memel geflüchteten und befreundeten Prälaten Adalbert Dannelautzki vorübergehend auf, der dann täglich in der „Halle‟ im Erdgeschoß die Heilige Messe feierte. Dazu scharten sich dann auch immer mehr von den über 300 in Dettenheim einquartierten Heimatvertriebenen. Später übernahm der Prälat in Ornbau eine neue Aufgabe. Er verstarb dort 1973 mit 73 Jahren.
Gegen Ende 1946 quartierte sich als erster Seelsorger für wenige Monate der für die Flüchtlingsseelsorge in der Diözese Eichstätt zuständige Domkapitular Georg Zischek, selbst Vertriebener aus Leitmeritz im Schlösschen, ein. Nach seiner übersiedelung in die Bischofsstadt Eichstätt sandte er noch 1946 den Pfarrer Josef Dürmuth aus Gottesgab im Erzgebirge als ständigen Seelsorger nach Dettenheim. Von Dettenheim aus mussten fast 800 heimatvertriebene Katholiken, die hauptsächlich aus dem Sudetenland und aus Schlesien stammten und in den umliegenden Orten untergebracht waren, betreut werden. Später übernahm noch Pater Frowin Freyer aus Bieswang zusätzliche Seelsorgsaufgaben.
Ab diesem Zeitpunkt war das Schlösschen nicht nur Wohnsitz der Familie Vorbeck, sondern auch Pfarr- und Gotteshaus. Der sogenannte „Blaue Saal‟ im ersten Stock wurde dankenswerterweise von den Eigentümern zur Verfügung gestellt und in einen provisorischen Kirchenraum umgewandelt, der für knapp 10 Jahre das „Herzstück der katholischen Flüchtlingsgemeinde‟ bildete.
Bei den sonntäglichen Gottesdiensten saßen bzw. standen bis zu 200 Gläubige, die nun auch aus Haardt, Graben und Schambach kamen, dichtgedrängt noch in der Diele und im Treppenhaus des Schlösschens.
Am 22. Oktober 1955 wurde die junge katholische Flüchtlingsgemeinde Dettenheim von einem furchtbaren Schicksalsschlag heimgesucht. Durch einen tragischen Unfall mit dem Fahrrad verletzte sich der allseits beliebte Pfarrer Dürmuth so sehr, daß er am 7. Februar 1956 im Alter von 58 Jahren in einem Nürnberger Krankenhaus verstarb. Das Priestergrab befindet sich noch heute im Dettenheimer Friedhof.
Der Nachfolger: Kaplan Gregor Schneid
Nach 10-jähriger Tätigkeit als Stadtkaplan in Ellingen berief ihn Bischof Dr. Josef Schröffer als Nachfolger von Pfarrer Josef Dürmuth nach Dettenheim. Dass er ein „wahrer Arbeiter im Weinberg des Herrn‟ sei, war damals auch in Eichstätt bekannt. Kaplan Gregor Schneid hatte sich in Ellingen um den Wiederaufbau der Stadtpfarrkirche St. Georg bleibende Verdienste erworben. Ohne seinen unermüdlichen Einsatz wäre die beim Luftangriff am 23. Februar 1945 stark beschädigte Barockkirche nicht so schnell wieder aus ihren Trümmern erstanden.
Eine „Scheunenkirche‟ entsteht
Es dauerte nicht lange und dem neuen Kuraten wurde es in der provisorischen „Schlosskapelle‟ zu eng. Zusammen mit Herrn Emil Vorbeck wurden Planungen angestellt, in das sich anschließende Scheunengebäude einen schlichten Kirchenraum zu integrieren. Kurat Schneid war wieder in seinem Element. Im Mai 1956 ging es bereits los. Ob Planung oder Ausführung - egal welche Handwerksarbeiten anstanden, - der Seelsorger war auf allen Gebieten ein Könner mit allen „Wassern gewaschen‟ und immer an vorderster Front.
Zunächst musste aber erst ein neuer Hühnerstall gebaut werden, denn die Hühner der Familie Vorbeck waren in der alten Scheune untergebracht. Nach der Scheunenentrümpelung wurde im Süden eine Wand durchbrochen und ein 50 qm großer, teilweise unterkellerter Anbau für den Chor und die Sakristei mit Beichtzimmer angesetzt. Auf dem Dachboden wurde eine Empore geschaffen, die auch als kleine Kapelle nutzbar ist, mit Platz für eine Orgel. Zudem war es nötig, den Dachstuhl zu erweitern, den Fußboden mit Solnhofener Platten zu belegen, die Jura-Steinwände zu verfugen und die sonstige Ausstattung anzuschaffen.
Als das meiste schon geschehen war, wurde auch ein Bauplan beim Landratsamt eingereicht, der dann noch rechtzeitig vor der Einweihung seine Genehmigung erhielt. - Zu Weihnachten 1956 wollte man ja fertig sein.
Zur Baugeschichte
Kurat Gregor Schneid war nicht nur Bauherr, Architekt, Maurer, Handlanger, Geldbeschaffer, Materialbesorger und Organisator, sondern auch der gestaltende Künstler. Er hatte auch noch die besondere Gabe, auf die Menschen zuzugehen und sie für seine Vorhaben „einzuspannen‟. Dabei spielte für ihn die Konfession keine Rolle. Selbst den evangelischen Dettenheimer Bürgermeister Karl Roth konnte der katholische Kurat Schneid schnell für sein Vorhaben gewinnen. Mit dem entscheidenden Satz des angesehenen Bürgermeisters: „Selbstverständlich müssen die Katholiken auch ihre Kirche haben!‟ begann eine einzigartige ökumenische Zusammenarbeit in der Gemeinde. Fortan überbot sich das ganze Dorf in Hand- und Spanndiensten beim Scheunenausbau. Niemand fragte: „Bist du evangelisch oder katholisch‟? - Alle halfen mit! Das benötigte Bauholz gab es dann „selbstverständlich‟ kostenlos aus dem Gemeindewald.
Die Finanzierung
Zur Finanzierung des Vorhabens gibt es keine schriftlichen Unterlagen. Zeitzeugen können nur soviel dazu sagen, dass es irgendwie immer klappte und vorwärts ging. über Geld wurde wenig gesprochen. Der finanzielle Grundstock ergab sich aus dem Vermächtnis von Pfarrer Dürmuth. Er wollte, dass die Entschädigung für seine 4-jährige KZ-Inhaftierung für kirchliche Zwecke verwendet werden sollte. Kleine Finanzspritzen gab es zudem von Seiten der Diözese Eichstätt und des Bonifatiuswerkes. Ein evangelischer Betonsteinunternehmer stiftete die Bausteine, ein Steinbruchbesitzer gab die Fußbodenplatten und die Altartischplatte dazu. Natürlich wurde bei den „Pfarrkindern‟ und bei der Dettenheimer Bevölkerung eifrig gebettelt. Insgesamt dürften 10.000 DM an Barem neben den vielen Spenden und Eigenleistungen noch verbraucht worden sein.
Beziehungen waren für den Kuraten mit der Gebirgsjägermütze (er trug diese Mütze schon während seiner langen Ellinger Bauzeit) stets wichtig:
„Man hat halt seine Beziehungen - viele meiner Ellinger Kolpingsbrüder sind tüchtige Handwerker. Der eine liefert mir die Türen, der andere die Schlösser. Ein Maler ist auch darunter und ein Schreiner baut mir den Ambo.‟
(Zitat Kurat Schneid)
Die Entwürfe für die bauliche Ausgestaltung sowie für alle sakralen Elemente im neuen Gotteshaus stammen ausschließlich von Kurat Schneid selbst.
Erinnert sei 50 Jahre später an weitere Personen, die sich am Gemeinschaftswerk große Verdienste erwarben: Die Maurer Thomas und Theo Siegl (Dettenheim), Karl Grosser (Schambach) und Paul Owtschinikow (Markhof) sowie der Zimmerermeister Karl Bürlein (Dettenheimer). Max Müller jun. verlegte die Stufen und schuf das Weihwasserbecken. Bei den Schreinerarbeiten halfen Friedrich Tröster und Willy Pöschl (Ellingen) mit. Franz Lössl (Weißenburg) spendete das meiste Holz u. a. auch für die Kirchenbänke, die wiederum Karl Bürlein anfertigte. Die in späteren Jahren aufgestellten neuen Kirchenbänke konnten aus einer Hinterlassenschaft von Frau Rosa Kraus, der früheren Haushälterin von Pfarrer Dürmuth, angeschafft werden.
Willkommen im Stall von Dettenheim
„Der Stall von Dettenheim ist zu einem Symbol für die deutsche Weihnacht 1956 geworden.‟ Dieser Satz stammt aus einem Bericht der Nürnberger Zeitung vom 22. Dezember 1956.
Weihnachten 1956 erklang für alle Dettenheimer, ob evangelisch oder katholisch, zum erstenmal die Glocke vom Holzkampanile, den Zimmerermeister Karl Bürlein noch rechtzeitig fertigstellen konnte. Wie die im Jahre 1611 vom Glockengießer Paur in Amberg gegossene Glocke nach Dettenheim kam, ist nicht mehr bekannt. Eine merkwürdige Geschichte konnte Frau Hildegard Vorbeck erzählen - nämlich, dass ihre Vorfahren mit dem Glockengießer verwandtschaftlich verbunden waren.
Wenn man den „Stall‟ - die Scheunenkirche - betritt, fallen an den Kirchentüren eiserne Symbole auf: eine Gnadensonne, ein Hirtenstab und ein Schafspferch. Sie deuten auf den „guten Hirten‟ hin, der sich um seine Herde sorgt und sie schützend in seinem Stall - in seiner Kirche - aufnimmt. über dem Portal ist ein farbiges Glasfenster: Christus am Kreuz. Daneben sind zwei Schächerkreuze. Im kleinen Fenster neben dem Portal befindet sich eine Glaseinlegearbeit, die ein Deutschordenskreuz darstellt. Weitere Symbole finden sich auch in der Kirche, z. B. schon im Steinfußboden: ein Auge Gottes, das Wappen der Familie Vorbeck, der Eigentümerin der Scheunenkirche, sowie ein Deutschordenskreuz. Dieses Deutschordenskreuz hatte für Kurat Schneid eine besondere Bedeutung: Er war seit seiner Ellinger Zeit Mitglied des Deutschen Ritterordens.
Zur Ausgestaltung
Zitat Kurat Schneid: „In solchen Räumen haben die Christen des neunten Jahrhunderts in Franken gebetet."
Dem Kirchenbesucher fällt beim Betreten als erstes der von blendender Helle überflutete Altarraum auf. An der Stirnwand hängt ein schön gestalteter Bildteppich mit dem Bildnis der Schutzpatronin der Kirche, der Hl. Gunthildis von Suffersheim. Die schlanke, edle Gestalt der Heiligen ist mit einem tiefroten Samtmantel bekleidet und trägt in der verhüllten Hand ihre Suffersheimer Grabeskirche. Zu ihren Füßen weisen Krug und Brot auf ihre Mildtätigkeit hin. In der rechten Ecke verweist das Eichstätter Bischofswappen darauf, dass sie zu den Schutzheiligen des Bistums gehört, während links, in einer Säule angeordnet, das uralte Gebet des Bischof Gundekar (1057-1075) eingestickt ist: „Tu prece condigna Gunthildis adesto benigna‟ - „Du bitte, gnädige Gunthildis, sei bei uns mit deiner Güte!‟ Dieser Teppich ist ein Gemeinschaftswerk von Kurat Schneid, seiner Haushälterin Wally Wallenberger sowie Hildegard und Emil Vorbeck.
Altar
Kurat Schneid setzte den Altar als Volksaltar in den Chorraum. Dies war 1956 eine Sensation, denn erst sieben Jahre später hat das II. Vatikanische Konzil diesen Ort überhaupt erlaubt. Die schwere Marmortischplatte ruht auf aus Dettenheimer Anwesen stammenden grob behauenen Jurasteinen. Die von evangelischen Bauern gebrachten Steine bilden das Fundament des Altars. Der unterste, mittlere Stein, auf dem der Reliquienschrein ruht, stammt vom Altarsockel der historischen Gunthildiskapelle in Suffersheim.
Tabernakel
Der eiserne Schrein mit leichtgeschrägten Seitenwänden, der auf zwei sitzenden Löwen und einer gewundenen Schlange ruht, trägt auf den Türen griechische Buchstaben, diese bedeuten:
- Jesus
- Christus
- wird siegen
- am Kreuze
Der Tabernakel steht in einer Nische - der zelebrierende Priester hat den Schrein im Rücken. Für das damalige liturgische Verständnis wäre dies eigentlich nicht statthaft gewesen. So musste der schwere Schrein bei der Kirchenweihe aus der Nische genommen werden und auf den Altartisch gestellt werden.
Altarkreuz
Das über dem Altar an Ketten hängende schmiedeeiserne Kreuz ist ebenfalls von Kurat Schneid gefertigt worden. Die Zwischenräume sind mit Kupferblech geschlossen, die aber eine gewisse Transparenz erkennen lassen und so Christus als vom Kreuz gelösten und somit Auferstandenen gedeutet werden kann.
Muttergottesbild
Der Mutter Gottes hat man auf der linken Seite des Kirchenraumes, noch vor den Stufen des Altarraums, mit einem schönen, ebenfalls von Kurat Schneid nach einer russischen Ikone gemalten und in Gold gefasstem Bild einen besonders würdigen Platz zugewiesen.
Altes Kreuz
An der Nordwand hängt ein sehr altes, ausdrucksstarkes Kruzifix. über dessen Herkunft kann leider nichts gesagt werden.
Orgel
Dass sich in der Scheunenkirche eine Orgel befindet, wissen eigentlich nur die Gottesdienstbesucher, weil ihr Klang aus dem Verborgenen, von über dem Altarraum kommend den Raum füllt. Sie ist auf einer Empore, die sich auf dem Scheunenboden befindet, versteckt. Die kleine Orgel stammt von Meister Bittner aus Stopfenheim. Emil Vorbeck hat dieses kostbare Instrument viele Jahre beim Gottesdienst selbst gespielt.
Kreuzweg
Auf der Empore befindet sich noch ein in grafischer Malerei gestalteter Kreuzweg in 14 Bildern von Kurat Schneid.
Kirchweihe
Der vierte Adventsonntag, 22. Dezember 1956 - ein großer Tag nicht nur für Dettenheim, sondern über den Kreis hinaus für die ganze Diözese Eichstätt: die feierliche Kirchenweihe.
Zahlreich nahmen die Bewohner und vielen Ehrengästen an dem feierlichen Akt teil, der im Auftrag des Bischofs Dr. Josef Schröffer, durch H. H. Dompropst Dr. Ludwig Bruggaier vollzogen wurde. Die liturgischen Handlungen begannen bei grimmig kalten Temperaturen zunächst vor der Kirche und erhielten ihren Abschluss mit der Altarweihe im Innern. Einige Sätze aus der Predigt des Dompropstes: „Heimat Ihrer Seele möge das Gotteshaus sein.‟ Er sprach damit besonders die Heimatvertriebenen an, die das Schicksal ihrer Flucht nach Dettenheim und in die umliegenden Dörfer verschlagen hatte. „Trost soll sie sein, daß sie das Gotteshaus nie verlieren und für sie überall offensteht und daß sie überall in der Welt ein Recht auf diese Heimat haben.‟ Im Namen des Bischofs dankte der Dompropst allen beteiligten Helfern und Spendern für diese großartige und einmalige ökumenische Leistung.
Die Scheunenkirche St. Gunthildis ist einen Besuch wert
Schon unmittelbar nach der Einweihung gaben sich Journalisten und Interessierte aus allen Regionen Deutschlands die Scheunen- bzw. Kirchentüre in die Hand, um das kleine Wunderwerk, das die katholischen mit Hilfe ihrer evangelischen Mitbewohner von Dettenheim und mit ihrem Kuraten Gregor Schneid geschaffen haben, zu bestaunen. Das Echo in den Medien war damals beachtlich. Einige Artikel und Schlagzeilen sind bis heute erhalten geblieben.
Selbst ein Bischof aus Borneo wurde in einem englischsprachigen Journal auf die Kirche aufmerksam und besuchte 1963 Dettenheim während seines Konzilsaufenthaltes. Missionsbischof Galvin von Sarawak (Nordborneo) sah in der Scheunenkirche ein Modell für Projekte mit konfessionsverschiedenen Bevölkerungsgruppen in seinem Bistum. Mit einem feierlichen Pontifikalamt beendete er seinen mehrtägigen Besuch bei der Familie Vorbeck.
Auch der Eichstätter Bischof, Dr. Walter Mixa, kam zu einem kurzen Aufenthalt nach Dettenheim und war von der kleinen Kirche sehr beeindruckt. Nach dem Segen gab der Oberhirte noch Autogramme und stellte sich gerne zu einem Erinnerungsfoto zur Verfügung.
Der Provinzial der Dominikaner (Elfenbeinküste), Pater Francois de Mederios, zählte ebenso zu den illustren Gästen wie Bundeskanzler Konrad Adenauer. Er ließ auf einer Wahlreise durch Franken einen kurzen Stopp an der Scheunenkirche einlegen und sich von Richard Stücklen die Entstehung der Kirche schildern. Eine kleine Schar Dettenheimer um Kurat Schneid winkten dem großen Staatsmann freundlich zu.
Eine Vielzahl von Pressevertreter konnte man namentlich nennen, sie kamen bis aus Hamburg und Frankfurt, von der dpa und dem NLD, vom Münchner Merkur, von der Schwäbischen Landeszeitung, der Augsburger Tagespost, dem Regensburger Tagesanzeiger, dem Gong, dem 8-Uhr-Blatt und dem Willibaldsboten. Auch der Bayerische Rundfunk widmete der Scheunenkirche eine Sendung.
Nachdem die Katholiken nun eine eigene hübsche Kirche hatten, wurde sie auch zu einer feste Größe im Ort.
Steiflichter aus 50 Jahren
1957 | Erstmalig wird ein von Emil Vorbeck und Kurat Schneid gestaltetes Fastentuch, auch Hungertuch genannt, in den Chorraum gehängt. Von Schulkindern ließen sie sich die Leidenswerkzeuge zeichnen, die dann auf einen gewöhnlichen Sackrupfen aufgetragen wurden. Die Lichtfülle des Chores ist abgeblendet und schafft im Kirchenraum eine gedämpfte, ja ernste Stimmung. Die Presse schrieb damals, dass es in ganz Bayern nicht Seinesgleichen gibt. |
1963 | stand Dettenheim ganz im Zeichen des Deutschen Ordens. Der Ordensritter Gregor Schneid konnte sein silbernes Priesterjubiläum feiern. Im Garten der Familie Vorbeck wurde ein feierlicher Dankgottesdienst gefeiert. Neben dem Jubilar zelebrierten Pfarrer Alois Fetsch aus Treuchtlingen und Kaplan Schmidt aus Ingolstadt. Unter den Ehrengästen befanden sich der H. H. Abt Paulus von Plankstetten, Fürst Carl von Wrede, Baron und Baronin von Arentin aus Ellingen und zahlreiche in schwarzem Mantel mit weißem Kreuz gehüllte Ordensfamiliare. Aus den Orten der früheren Kaplanstätigkeit von Kurat Schneid entsandte Spalt den Kirchenchor und Ellingen das Orchester unter der Leitung von Förster Kreppel. Zusammen mit der Solistin Gerda Weiß gestalteten sie das feierliche Hochamt. Die Ellinger Jugend und die Kolpingsfamilie waren mit ihren Bannern vertreten. Im Dezember 1963 verließ Kurat Schneid Dettenheim und übernahm die Kuratie Markt Berolzheim mit der neuen St. Hedwigskirche. Für die Umbesetzung war die Zahl der zu betreuenden Gemeindemitglieder maßgebend; waren es in Dettenheim nur noch 350 Seelen, mussten in Markt Berolzheim über 700 ohne einen Priester auskommen. |
1967 | Am 20. April 1967 starb Kurat Schneid, 57-jährig, nach einem Krebsleiden. Seine letzte Ruhestätte fand er in Ellingen. Die Dettenheimer Katholiken werden noch einige Zeit von Geistlichen aus Treuchtlingen betreut um dann endgültig in den Schoß der Weißenburger Pfarrei zurückzukehren. |
1976 | Unter Pfarrer Ludwig Romstöck musste der Glockenturm erneuert werden. |
1981 | Am vierten Adventssonntag konnte die 25. Wiederkehr der Kirchenweihe der Scheunenkirche gefeiert werden. Den festlichen Gottesdienst zelebrierten der Weißenburger Dekan Ludwig Romstöck und Professor Prälat Alfons Fleischmann. Der Weißenburger Kellerchor unter der Leitung von Hermann Kopp sang die Waldlermesse. |
1988 | Das Dach mit Legeschiefer wurde neu eingedeckt, der Verputz und die Verglasungen im Altarraum erneuert und die Abwasserleitungen ausgebessert sowie die Sakristei ausgebaut. Kostenaufwand: 200 000 DM. |
1996 | Der Glockenturm erhält ein neues Unterteil, da der Ameisenfraß den Turm fast zum Einsturz gebracht hatte. Am Patronatsfest der hl. Gunthildis, am 22. September, wurde der 40. Weihetag der Kirche feierlich begangen. Pfarrer Dr. Andreas Thiermeyer und Diakon Norbert Waldmüller hielten den Festgottesdienst in der vollbesetzten Kirche. |
2001 | Unter Pfarrer Konrad Bayerle musste das Deckengebälk gereinigt und gegen Holzwurmbefall behandelt, der Holzfußboden erneuert, eine Unterbankheizung installiert, neue Fenster und Türen in der Sakristei und im Beichtzimmer gesetzt sowie die Raumdeckung isoliert werden. Kostenaufwand: 80.000 Euro. - Fleißige Helferinnen und Helfer unterstützten die Pfarrgemeinde bei den Renovierungsarbeiten und brachten ihre Scheunenkirche wieder auf Hochglanz. Auch der Wandbehang musste einer Renovierung unterzogen werden. |
2006 | Den 50. Weihetag der Scheunenkirche wurde mit einer Ausstellung zur Geschichte dieser Kirche (in Weißenburg und in Dettenheim), einem Kammerkonzert sowie einem Festgottesdienst mit Domdekan Klaus Schimmöller aus Eichstätt begangen. Den Abschluss bildete eine ökumenische Vesper in der St. Gunthildiskirche. |
2008 | Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Orgel wird in diesem Jahr einer Generalsanierung unterzogen und zum Patroziniumsfest, am 21. September 2008, erstmals wieder spielen. |