Als im Jahre 1953 der Bau einer neuen Filialkirche in der katholischen Pfarrei St. Willibald in Weißenburg erstmals ernsthaft erwogen und von dem damaligen Stadtpfarrer Georg Kornbacher und seinem Nachfolger Josef Pfeiffer tatkräftig unterstützt wurde, lag der geplante Kirchenbau noch „weit draußen‟ im Norden der Stadt.
Durch die veränderte Bevölkerungsstruktur infolge des Zustroms von Flüchtlingen und Vertriebenen, die sich vornehmlich im Norden der Stadt niederließen, hatte sich die Zahl der Pfarrmitglieder in kürzester Zeit mehr als verdreifacht.
Heute fügt sich der großartige Kirchenbau mit dem ihn umgebenden Gebäudeensemble harmonisch in sein urbanes Umfeld ein.
Die architektonische Planung des Münchner Architekten Alexander Freiherr von Branca setzt den Auftrag und den Anspruch der Kirche in die Realität eines lebendigen Mittelpunkts einer lebendigen Gemeinde um. Inspiriert von der vorkonziliaren Aufbruchstimmung nimmt die architektonische Gestaltung in vielem schon vorweg, was das Konzil festlegte.
Das Ensemble
Mit seiner 17 Meter hohen Fassade aus heimischem Jurabruchstein, von roten Ziegelsteinbändern durchzogen, mit den harmonisch abgerundeten übergängen der Kreuzachsen liegt die Kirche eingebettet in einem eindrucksvollen Ensemble aus Kindergärten, Jugendheim und Wohngebäude. Der Eindruck einer funktionalen Geschlossenheit ist gewollt. Sie ist Mittelpunkt des kirchlichen Lebens einer Gemeinde. Der planende Architekt Freiherr von Branca schreibt zur Einweihung am 30. August 1964: „Aus diesem Grund wurde die räumliche und architektonische Planung so angelegt, dass alle Bauten einen in sich geschlossenen Bereich ergeben. Die Innenhöfe wenden sich bewusst von der umliegenden Bebauung ab, um so den Besucher in ihre Atmosphäre aufzunehmen.‟
Betritt man das Ensemble von Norden her, so gelangt man über einige Stufen durch den Glockenträger gleichsam wie durch einen Eingangspforte in den kirchlichen Bezirk. Ein lang gestreckter schmaler Innenhof führt den Besucher direkt auf den Haupteingang der Kirche hin. Dadurch findet der Besucher Zeit, sich vom Lärm der Straße zu lösen und sich innerlich zu sammeln.
Ganz anders ist der Zugang von Osten konzipiert. Zwischen der Südseite der Kirche und dem Kindergarten öffnet sich ein weiter Platz, der der aufgehenden Morgensonne reichlich Raum bietet, den von dem Künstler Reinhart Fuchs aus Georgensgmünd geschaffenen und vom örtlichen Rotary-Club gespendeten Franziskusbrunnen in ein stimmungsvolles Licht zu tauchen.
Die Kirche
Betritt der Besucher den Vorraum der Kirche, so kommt er zwangsläufig an der Taufkapelle vorbei, die wie in frühchristlicher Zeit außerhalb des eigentlichen Kirchenbaus zu finden ist. Streift sein Blick beim Passieren den Taufstein, so wird er daran erinnert, dass der Mensch nur durch die Taufe in die Kirche Jesu Christi eintreten kann: „Wenn einer nicht geboren ist aus Wasser und Geist, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.‟ (Joh 3,5)
Tritt man in das Innere des Gotteshauses so findet man zur Rechten ein großes Weihwasserbecken, zur Linken den Beichtstuhl. Dieser erinnert an die Aussage des Psalmbeters: „Gott, wer darf Gast sein in Deinem Zelt? ... Der makellos lebt und das Rechte tut.‟ (Ps 15,1f.) Wie auch das Schuldbekenntnis zu Beginn der Messe erinnert der Beichtstuhl an die Umkehr zur rechten Zeit im Sakrament der Buße.
„Die Kirche selbst wurde ganz auf das Geschehen der Liturgie hin gebaut. Bewusst ist der Altar in die Mitte des Raumes gerückt und durch ein Oberlicht akzentuiert. Die Gemeinde ist von drei Seiten um diesen Altar gruppiert, so dass auch bei großer Versammlung jeder an dem Geschehen teilnehmen kann.‟ (Architekt Freiherr von Branca, 1964).
Der schlichte Hauptaltar in Tischform ist frei von allem Beiwerk. Nichts soll ablenken von dem heiligen Geschehen, auf das hin die ganze Kirche ausgerichtet ist.
So ermöglicht die gesamte Raumordnung allen, die guten Willens sind, die „volle, bewusste und tätige Teilnahme an den liturgischen Feiern‟, wie sie das Konzil wünscht. Oder wie es der Wunsch des damaligen Stadtpfarrers Ludwig Romstöck anlässlich der 25-Jahrfeier 1989 ausdrückte, „dass unsere Gemeinde nach dem Vorbild der Urgemeinde immer mehr ein Herz und eine Seele werde‟.
Bemerkenswertes im Kirchenraum
An der Wand hinter dem Hochaltar erstrahlt gleich einem Evangeliar der Kopf des Christus Pantokrator umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten. Es ist eine gestalterische Anlehnung an eine Darstellung in einer romanischen Kirche auf Sizilien. In der Kreuzesdarstellung zwischen den Symbolen findet sich die Form der Heilig-Kreuz-Kirche wieder. Die von diesem Bild ausgehende Botschaft will das Kreuz als Zeichen des Sieges und des Lebens, als Zeichen des Lobpreises, der Orientierung und der Verheißung darstellen. Ursprünglich als Provisorium gedacht vermittelt dieses von Heinz Ottinger aus Weißenburg geschaffene Werk seine Botschaft seit vielen Jahren.
Gegenüber dem Eingang wird in einer eigenen Nische die 1984 nach dem Vorbild in der St.-Andreas-Kirche geschaffene Strahlenkranz-Madonna verehrt.
Seit einigen Jahren wird das Allerheiligste im Tabernakel in einer Wandnische der Sakramentskapelle rechts vom Hauptaltar aufbewahrt. Entsprechend der zentralen Bedeutung und hohen Wertschätzung wurde davor ein Gebetsraum geschaffen, der bei Heiligen Messen an Wochentagen, beim Kindergottesdienst oder als Raum der Stille und des Gebetes große Akzeptanz erfährt.
Recht unscheinbar hängen die Darstellungen der Kreuzwegstationen an der Wand. Wer sich jedoch die Zeit nimmt und die Stickarbeiten aus der Nähe einzeln betrachtet, spürt die ganze Dramatik des Leidensweges Christi. Die Künstlerin Frau Amend aus München hat sie mit viel religiösem Einfühlungsvermögen gestaltet.
Sehr zurück haltend präsentiert sich auch die 12-registrige Walker-Orgel aus dem Jahre 1964. Sie wurde als Provisorium erworben, weil für ein dem Raum angemessenes Instrument das Geld fehlt. Im Jahre 2010 wird sie endlich durch eine 28-registrige Orgel der Dillinger Firma Sandtner ersetzt werden können.